Seife aus Frankreich – Savon de Marseille

Im Süden Frankreichs werden seit dem Mittelalter Seife auf der Basis von Olivenöl hergestellt. Seit dem 7. Jahrhundert kannte man in Europa Seife, die ursprünglich aus Arabien eingeführt wurde. Die Sumerer verkochten alkalische Pottasche, die aus der Verbrennung von Pflanzen stammte, mit Ölen.

Die Lauge und das Öl bildeten durch eine chemische Reaktion Seife, welche die Oberflächenspannung herabsetzte und mit ihren eigenen Fettanteilen gut zur Lösung von fetthaltigem Schmutz aus Textilien geeignet war. Über das arabisch dominierte Spanien gelangte die Seife nach Frankreich. Frankreich wurde neben Spanien eines der ersten Zentren der Seifenherstellung und trat somit den Siegeszug durch Europa an.

Die Bedeutung der Seife in früheren Zeiten

Seife wurde im Mittelalter nicht zur Körperhygiene verwendet. Waschen mit Wasser galt im Mittelalter als verweichlichend und wurde als Gefahr, sich mit eindringenden Krankheitskeimen zu infizieren, gemieden. Bis ins 18. Jahrhundert vertraten europäische Ärzte die Meinung, Luft und Wasser seien schädlich für den Körper! Seife wurde damals nur als Heilmittel für Verletzungen verwendet.

Marseiller Seifensieder belieferten im 17. Jahrhundert ganz Frankreich und exportierten ihre Seife zudem nach Deutschland, Holland und England. Im Jahr 1660 gab es in Marseille sieben Manufakturen zur Seifenherstellung, welche die 20.000 Tonnen Seife aus Frankreich produzierten, die in ganz Europa Verwendung fanden.

Die Blütezeit der Seifenherstellung

Erst im 19. Jahrhundert wurde Körperhygiene mit Wasser und Seife zum Alltagsritual. Dies war die Blütezeit der Seifenherstellung in Frankreich und Spanien. Seifenherstellung avancierte zu einer Kunst: Seife aus Frankreich war auf der ganzen Welt ein begehrtes, exquisites Handelsgut. Besonderen Stellenwert in der Seifenherstellung hatte von jeher die Stadt Marseille. Bereits 1688 wurde gesetzlich geregelt, dass nur Seife, die strikten Reinheits- und Herstellungsauflagen genügte, sich Savon de Marseille nennen durfte. Kenner achten nach wie vor auf den besonders hohen Ölgehalt sowie das strikte Reinheitsgebot, da der Begriff Seife aus Marseille nicht mehr gesetzlich geschützt ist.

Savon de Marseille – natürliche Olivenölseife

Es gibt nur noch wenige Seifensiedereien, welche die traditionelle Kunst der Seifenherstellung noch beherrschen und die berühmte Seife aus Frankreich nach altem Rezept herstellen. Eine davon ist die bekannte Savonnerie des Marius Fabre. Eine feine Mischung aus Olivenöl, alkalischer Asche, Meeresextrakten und Meerwasser wird zehn Tage in antiken Tiegeln gekocht und anschließend zum Härten abgegossen. Jedes Stück würfelig geschnittenes Stück Seife wird von Hand gestempelt.

Die Blöcke trocknen anschließend in Sonne und Mistral. Olivenöl macht die Seife grün, die beige Variante besteht aus Palmkernöl. Das Rezept zur Herstellung wird von Generation zu Generation innerhalb der Familien weiter gegeben. Marseille – die größte Stadt in der Provence – und die umliegende Region bilden das Zentrum französischer Seifenherstellung. An vielen Wochenmärkten in der Provence werden die leuchtend bunten Seifenwürfel angeboten und gerne von Urlaubern als beliebtes Mitbringsel gekauft.

Naturseife aus Marseille für die Körperpflege

Marseiller Seife hat eine lange Tradition in der Körperpflege. Seit den 1980er Jahren wurde die Seife durch ein erwachendes ökologisches Bewusstsein auch zum Waschen von Babykleidung immer populärer. Die 100 % reine Naturseife Savon de Marseille wird gerade heute mehr denn je für ihre Reinheit ohne chemischen Zusätze und das spürbar sanfte Hautgefühl ohne Spannen und Jucken geschätzt. Damit ist sie bestens geeignet für Allergiker. In der Seifenfabrik von Marius Fabre wird die Seife in Blöcken in verschiedenen Duftrichtungen, wie Lavendel oder Pfirsich hergestellt.

Daneben bietet er seine Seife auch als Flüssigseife in Spendern, als angenehm erfrischendes Duschgel, als Schuppen-Shampoo mit Wacholderöl, als Trockenöl mit Nachtkerzenöl, als Bodylotion mit Mandarine, als Badesalz und vieles mehr an. Die gepriesene Alepposeife enthält neben dem Olivenöl auch einen Bestandteil aus Lorbeeröl, angereichert mit Vitaminen und Mineralstoffen und wirkt somit zellaufbauend und zellerneuernd. Die traditionellen Seifenflocken empfehlen sich für das Händewaschen, aber auch für die schonende Reinigung von Babywäsche, Wolle, Spitzen und Seide.

Die bekannte schwarze Olivenseife ist ein guter Allzweckreiniger, welcher in französischen Häusern alles vom Boden bis zum Dach gründlich reinigt. In Singapur oder Tokio geht die Savon de Marseille als sündhaft teures hypoallergenes Luxusprodukt über die Boutiquentheken. Die Naturseife Savon de Marseille steht heute weltweit mehr denn je für Natürlichkeit, Qualität und Traditionsbewusstsein.

Mein persönlicher Tipp:

Sehr originell wirkt der legendäre französische Seifenhalter aus Messing mit frei drehender Olivenseife, so wie man ihn heute noch vielerorts in Frankreich verwendet. Die ovale Seife kann man natürlich in Zweier-Packungen nachbestellen.